In diesem Interview wollen wir ausgewählten Herstellern einige Fragen zum aktuellen Stand und zur weiteren Entwicklung des eBikes stellen.
Von Haibike wird uns Felix Puello, Head of Product Management und zuständig für die Entwicklung der ePerfomance Serie Rede und Antwort stehen. Niko Lindner ist Produkt Manager bei Cube und verantwortlich für die Hybrid Serie. Ivica Durdevic ist Chefentwickler bei Flyer-BikeTec.
Aber es dauerte nicht lange bis auch das jüngere Publikum Interesse am Pedelec fand. So gibt es noch gute Erinnerungen an die erste Bodenseetour 2009 auf einem Flyer Tiefeinsteiger mit Kinderanhänger welche zu einem Ausflug mit großem Vergnügen wurde.
Etwa zeitgleich wurde auch die Tourismusbranche auf die Möglichkeiten des eBikes aufmerksam, es folgte die Bestückung mit Flyer Modellen und Wechselstationen für die Akkus um die Urlaubsregion einfach und vergnügt auf dem Rad erkunden zu können.
Jüngst macht Flyer nun mit seinen neuen vielversprechenden eMTB Modellen der Uproc Serie auf sich aufmerksam. Damit gewinnt man nun bei der jüngeren, sportlichen Kundschaft die Aufmerksamkeit.
Haibike ist der Pionier der ePerformance Bewegung und hat das eMountainbike groß gemacht. 2010 zeigt der unterfränkische Hersteller seine ersten eMountainbikes aus der XDURO Serie, ausgestattet mit einem in den Rahmen gedrehten, leistungsstarken Mittelmotor. Seitdem treibt man die Entwicklung des eMTBs immer weiter voran – Research und Engineering stehen im Hauptfokus der Produktentwicklung. Aktuell umfasst die Produktpalette über 45 Bikes aus der ePerformance Serie, vom rassigen XDURO NDURO über das sportliche XDURO RACE bis hin zum klassischen Hardtail wurde nahezu jede sportlich orientierte Bike Gattung elektrifiziert - „On any Ground“ nennt der Hersteller diese Strategie. Das Modell XDURO FS RX aus dem Jahr 2012 stellte für diesen Blog die Basis dar, intensiv über die Erfahrungen mit dem eMTB zu berichten.
Bei einem der größten europäischen Fahrradhersteller Cube nahm man sich ebenfalls sehr früh dem Thema eBike, bzw. Pedelec an. Bereits die ersten Bikes dieser Spezies hatten einen sportlichen Charakter und hörten auf den ironisch anmutenden Namen EPO.
Seit man ab 2013 auf das Mittelmotorkonzept gewechselt hat wurden eine ganze Reihe klassischer Bikes mit e-Power ausgestattet. So entstand die neue Hybrid Serie, aus welcher auch die beliebten Stereo Hybrid Modelle hervorgehen. Auch bei Cube scheint man die Zeichen der Zeit richtig gedeutet zu haben und treibt die Entwicklung des sportlich genutzten Pedelecs immer weiter voran.
Wie aus der Vorstellung der Firmen hervorgeht, sind uns besonders diese drei Hersteller in der Vergangenheit und aktuell als innovative Kräfte bei der Entwicklung und Akzeptanzförderung des Pedelecs aufgefallen.
Fragen an die Runde:
pb: Nach wie vor nimmt die Popularität des Pedelecs weiter zu und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Wo steht der Markt in der aktuellen Situation und wie platziert sich das sportive Pedelec darin?
Felix Puello (Haibike): Sportive eBikes oder, wie wir es nennen, ePerformance-Bikes haben sich als der zentrale Beschleuniger einer ohnehin schon dynamischen Entwicklung etabliert. Und sie werden es im Kernmarkt Mitteleuropa sowie auf internationaler Ebene auch weiterhin sein. Der Grund liegt darin, dass der sportive Bereich von sich aus einen wesentlich höheren emotionalen Identifikationsfaktor innehat und dass das eBike in der sportiven Form seine Vorzüge voll zur Geltung bringen kann. Produkt - Fahrgefühl - Image passen hier ideal zueinander und die Kombination der drei Faktoren hat eines zur Folge: absoluten Fahrspaß. Damit können auch völlig neue und wesentlich jüngere Zielgruppen erreicht werden, die wiederum einen Abstrahleffekt auf die anderen Zielgruppen haben.
Niko Lindner (Cube): Generell sehen wir einen weiterhin stark wachsenden Gesamtmarkt. Prozentual gibt es jedoch eine drastische Verlagerung zu Gunsten der sportiven Pedelecs. Diese werden immer präsenter, die Akzeptanz steigt, die Altersgrenze sinkt, die ersten E-MTB Rennen stehen in den Startlöchern und auch die Fachpresse nimmt sich inzwischen dieser neuen Gattung an. Alles in allem also hervorragende Voraussetzungen für dieses noch immer sehr junge Segment.
Ivica Durdevic (Flyer): Wir sehen den Pedelec-Markt gesamtheitlich nach wie vor stark wachsend, insbesondere im Segment der sportiven Pedelecs. Wir erwarten in den nächsten Jahren in diesem Segment ein Wachstum von bis zu 20% pro Jahr.
pb: Welche Bikes sind in der Saison 2015 besonders gefragt?
Ivica Durdevic: Neben den neuen FLYER E-MTBs (Goroc und Uproc) beobachten wir bei jüngerer Kundschaft eine starke Nachfrage nach stylischen Bikes für die Nutzung im urbanen Alltag.
Bei uns profitieren davon insbesondere die TS-Serie bzw. unser Flogo, der coole Stadtflitzer auf 20”-Rädern. Unsere Top-Verkaufsschlager sind nach wie vor die bewährten “T8.1” bzw. “C8.1” welche zu den beliebtesten Touren-Bikes gehören.
Bei uns profitieren davon insbesondere die TS-Serie bzw. unser Flogo, der coole Stadtflitzer auf 20”-Rädern. Unsere Top-Verkaufsschlager sind nach wie vor die bewährten “T8.1” bzw. “C8.1” welche zu den beliebtesten Touren-Bikes gehören.
Felix Puello: Wir haben ein extrem breites und tiefes Sortiment mit mittlerweile über 45 Modellen. Nach wie vor sind bei uns alle Kategorien stark nachgefragt, in praktisch allen Bereichen übersteigt die Nachfrage unser Angebot. Unsere SDURO Linie war im Handel überaus erfolgreich - bereits nach unserem Händler-Event im Juli waren erste Modelle ausverkauft. So eine Resonanz hätten wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht erwartet.
Stückzahlenmäßig dominieren natürlich die klassischen Kategorien wie 120mm Fullies und die Hardtails in 29 und 27,5". Aber wie gesagt, es gibt keine Kategorie, die bislang die Regale besonders lange gesehen hätte.
Stückzahlenmäßig dominieren natürlich die klassischen Kategorien wie 120mm Fullies und die Hardtails in 29 und 27,5". Aber wie gesagt, es gibt keine Kategorie, die bislang die Regale besonders lange gesehen hätte.
Niko Lindner: Ein sehr hohes Interesse hat unser neues Carbon Hardtail geweckt. Das sehr geringe Gewicht, von knapp unter 17kg, macht es für sehr viele verschiedene Interessengruppen zu einem echten Highlight. Wir haben mit einer hohen Nachfrage gerechnet, wurden aber dennoch im wahrsten Sinne des Wortes überrannt. Letztendlich kann man das aber über das gesamte Produktportfolio sagen. 2014 und 2015 waren und sind E-Bikes über alle Segmente die absoluten Verkaufsschlager.
pb: Werden Trends nach wie vor aus dem klassischen Bike Bereich gewonnen und um eine Pedelec Variante ergänzt oder gibt es bereits Entwicklungstendenzen die ohne Motor kaum vorstellbar wären.
Niko Lindner: Prinzipiell gibt es bereits alle möglichen Arten von Fahrrädern, von daher wird die Basis immer ein klassisches Bike sein. Wir experimentieren und testen sehr viel und wägen anschließend über Sinn und Unsinn ab. Für einige Konzepte die wir gerne umsetzen würden, fehlen uns aber noch die passenden Antriebslösungen. Mit den hervorragenden Produkten von Bosch können wir bereits das Gros ohne Abstriche hinsichtlich Performance perfekt umsetzen. Aber, technische Lösungen, die wir für den E-Bike Bereich entwickelt haben, finden bereits Einsatz bei den normalen Bikes. So haben wir zum Beispiel den integrierten Gepäckträger bei unseren normalen City und Touren Bikes übernommen, nachdem wir hervorragende Ergebnisse bei uns im Labor erzielt haben.
Ivica Durdevic: Wir glauben, dass in der Vergangenheit die E-Bike-Trends gezwungenermaßen sehr stark aus dem klassischen Bikemarkt übernommen werden mussten. Das schon allein mangels E-Bike-spezifischer Technologien und Komponenten. Für die Zukunft sehen wir eine deutliche Steigerung der Komplexität der E-Bikes im Vergleich zu klassischen Bikes. Die beiden Gattungen werden sich aus unserer Sicht technologisch stärker von einander entfernen auch wenn die künftigen E-Bikes optisch filigraner werden und damit näher dem klassischen Bike kommen.
Felix Puello: Momentan ist hier sicherlich noch der erstgenannte Fall vom klassischen Bike hin zum eBike im Gange. Und der macht auch momentan Sinn: Erstens bieten wir dem Handel und unseren Kunden bekannte Konzepte und zweitens werden durch den e-Antrieb manche Konzepte erst wirklich rund. Zum Beispiel unser NDURO, ein elektrifiziertes 180mm Enduro: Zum ersten Mal geht die Dynamik auch bei Anstiegen nicht verloren und man kann getrost auf den Lift verzichten. Nicht zuletzt wegen diesem Bike ist auch Guido Tschugg zu Haibike gewechselt, da er, wie er es ausdrückt, erstmals den Soul des Motocross mit dem Mountainbike vereint sieht. Auch ein Fatbike kann seine Genialität mit einem eAntrieb erst voll ausspielen. Allerdings sind wir ganz klar in einer Entwicklungsphase eines eigenen ePerformance Archetypen, der sich technisch wie gestalterisch noch deutlicher und grundlegender vom klassischen Mountainbike entfernen wird. Dieser Schritt wird völlig neue Userszenarien und Fahrerlebnisse zur Folge haben, die wir zukünftig ebenfalls deutlich stärker herausfiltern und mit passenden Produkten ansprechen wollen.
pb: 2014 wurde der Begriff des “smarten” eBikes ins Leben gerufen. Was haltet ihr von dieser Entwicklung und welche Erwartungen und Visionen habt ihr Hersteller in diesem Zusammenhang?
Niko Lindner: Connectivity sehen wir als zentralen Bestandteil in der Zukunft der E-Mobilität. Eine wundervolle Sache wäre die Vernetzung mit anderen Verkehrsteilnehmern wie z.B. Autos. Eine Kommunikation zwischen E-Bike und Auto würde das Unfallrisiko speziell in Großstädten drastisch reduzieren. Auch können wir uns gesundheitsorientierte Fitness-Apps gut vorstellen, durch die sich noch gezielter die Gesundheit und die Fitness verbessern lässt.
Ivica Durdevic: Connectivity ist ein Megatrend, welcher auch die E-Bikes teilweise bereits heute erfasst, so z.B. mit dem Nyon von Bosch. Dieser Trend wird weiter zunehmen und wir gehen davon aus, dass früher oder später alle FLYER auf die eine oder andere Art vernetzt sein werden.
Felix Puello: Grundsätzlich steht außer Frage, dass intelligente Systeme bereits ins eBike Einzug gehalten haben und zukünftig eine noch wesentlich stärkere Rolle spielen werden. Das Antriebssystem bietet ja geradezu eine ideale technische Infrastruktur für sinnvolle Erweiterungen und Assistenzsysteme. Wir arbeiten seit geraumer Zeit im Hintergrund an solchen Systemen. Ein erster Vorbote ist die elektronische Fahrwerkssteuerung e:i shock im SDURO oder die digitale Vernetzung des eBikes am Beispiel des NYON in den XDUROs. Aber auch hier ist noch sehr viel mehr drin. Im klassischen Bereich wären solche Entwicklungen zwar denkbar, aber mit hohen Aufwänden und fraglicher Akzeptanz verbunden. Wir sehen diese digitale Trends als einen Teil des Weges weg vom klassischen Mountainbike hin zu etwas völlig Neuem.
pb: Wie wird sich das eMTB weiter entwickeln? Welche Möglichkeiten gibt es bei der Gewichts- und Effizienzgestaltung?
Felix Puello: Hier muss man, denke ich deutlich trennen. Effizienzsteigerung in Fahrdynamik und Reichweite ist sicherlich ein großes Thema, weswegen wir von Anfang an ausschließlich auf Mittelmotoren gesetzt haben und mit YAMAHA auch für die Möglichkeit eines Doppelkettenblatts gekämpft haben. Natürlich sehen wir auch beim eBike die Gewichtsreduktion als einen wichtigen Punkt, jedoch mehr hinsichtlich der Fahrdynamik. Beim normalen Bike bedeutet eine Gewichtsreduktion gleichzeitig eine Effizienzsteigerung, da der einzige Motor der Mensch selbst ist. Deshalb warnen wir auch davor die ausgetretenen Pfade des klassischen Fahrradbaus auch mit dem eBike zu beschreiten: Gewicht – Schaltwerk – Streichpeis, darauf ist ein eBike eben nicht zu reduzieren. Antriebssystem bringen meist bis zu 7kg auf die Waage. Die Entwicklungstendenzen gehen eher in die Richtung der Kapazitätsausweitung. Großes Potenzial sehen wir beispielsweise in der Akkutechnologie, die sich stark entwickeln wird. Allerdings werden die Fortschritte nicht primär in der Gewichtsreduktion der Batterie niederschlagen, sondern in einer höheren Kapazität, bei gleichbleibenden Gewicht. Als einer der allerersten Hersteller haben wir beispielsweise einen Vollcarbon-Fully-Rahmen entwickelt. Diesen Weg werden wir konsequent weiter ausbauen. Eines steht für uns dabei außer Frage: Klare Priorität legen wir auf die Bruchstabilität und Zuverlässigkeit vor der Gewichtsreduktion.
http://www.haibike.de/microsites/xduro/
http://www.haibike.de/microsites/xduro/
Niko Lindner: Wie schon gesagt, wir schreiben der Entwicklung des sportiven E-Bikes enormes Wachstum zu. Deshalb glauben wir, dass hinsichtlich Preis, Gewicht und Effizienz über die nächsten Jahre viel passieren wird. Schielt man mit einem Auge einmal auf die Entwicklung des Smartphones in den letzten 10 Jahren, kann man davon ausgehen, dass langfristig sogar noch sehr viel mehr passieren wird.
Ivica Durdevic: Wir gehen davon aus, dass das eMTB-Segment weiterhin stark wächst. Ein guter Grund dafür ist, dass die eMTBs die Grenzen der Anwendungsmöglichkeiten im Vergleich zu klassischen MTBs deutlich erweitern. Eine Gewichtsreduktion wird in erster Linie aus leichteren Akkus und Motoren resultieren.
pb: Welcher Fortschritt wäre bei den eBike System, bzw, Motorenherstellern wünschenswert?
Ivica Durdevic: Wir wünschen uns segmentspezifische Lösungen, welche dann für gewisse Bike-Typen optimiert sind. Wir gehen davon aus, dass künftige Motoren und Akkus leichter werden.
Eine weitere Optimierung der künftigen E-Bikes setzt voraus, dass diese Bikes mit weiteren Elektroniken ausgestattet werden, welche mit dem Motor kommunizieren und so das Optimum für den Nutzer herausholen.
Eine weitere Optimierung der künftigen E-Bikes setzt voraus, dass diese Bikes mit weiteren Elektroniken ausgestattet werden, welche mit dem Motor kommunizieren und so das Optimum für den Nutzer herausholen.
Felix Puello: Wir haben das Privileg mit den beiden führenden Antriebsherstellern Bosch und Yamaha eine enge Entwicklungspartnerschaft zu pflegen, in der es von unserer Seite natürlich eine Menge Wünsche gibt.
Niko Lindner: Kleiner, leichter, integrierter, effizienter, günstiger und mehr Leistung.
pb: Worin unterscheidet sich die Entwicklung eines elektrifizierten Mountainbikes im Gegensatz zu einem klassischen, motorlosen MTB-Modell?
Felix Puello: Ein echtes eMTB zu entwickeln gehört zu den aufwendigsten Projekten überhaupt, technisch, konzeptionell und gestalterisch. Im Gegensatz zu herkömmlichen Rädern müssen beispielsweise großvolumige Bauteile integriert werden oder Massenverteilungsthemen gelöst werden. Ein eBike bringt allein durch den Antrieb ca. 7kg mehr Gewicht auf die Waage und das bis zu 5-fache an Leistung auf die Straße. Das muss kontrolliert werden.
Mit einem Standardrahmen und einem einfach angeflanschten Motor hat das unserer Meinung nach nicht viel zu tun. Daher haben wir in der ersten XDURO Generation als erster Hersteller den Motor gedreht. Eine weitere Entwicklung aus unserem Haus ist das SkidPlate, ein Unterbodenschutz für den Motor. Bei den beiden Linien XDURO und SDURO haben wir ein aufwendiges Interface aus einem Gussverfahren aus dem Motorradrennsport entwickelt.
Wir achten peinlichst genau darauf, dass wir trotz großer Motoren möglichst kurze Hinterbaulängen realisieren und extrem neutrale und sensible Fahrwerke entwickeln. Das war gerade mit dem kleinen Ritzel des Boschmotors sehr tricky, da die Schwingenlagerung eigentlich durch den Motor hätte laufen müssen. Durch unser Pully Wheel aber konnten wir auch diese technische Herausforderung lösen. All diese Punkte zeigen, wie sehr sich ein ePerformance Bike von seinem klassischen Bruder unterscheidet.
Mit einem Standardrahmen und einem einfach angeflanschten Motor hat das unserer Meinung nach nicht viel zu tun. Daher haben wir in der ersten XDURO Generation als erster Hersteller den Motor gedreht. Eine weitere Entwicklung aus unserem Haus ist das SkidPlate, ein Unterbodenschutz für den Motor. Bei den beiden Linien XDURO und SDURO haben wir ein aufwendiges Interface aus einem Gussverfahren aus dem Motorradrennsport entwickelt.
Wir achten peinlichst genau darauf, dass wir trotz großer Motoren möglichst kurze Hinterbaulängen realisieren und extrem neutrale und sensible Fahrwerke entwickeln. Das war gerade mit dem kleinen Ritzel des Boschmotors sehr tricky, da die Schwingenlagerung eigentlich durch den Motor hätte laufen müssen. Durch unser Pully Wheel aber konnten wir auch diese technische Herausforderung lösen. All diese Punkte zeigen, wie sehr sich ein ePerformance Bike von seinem klassischen Bruder unterscheidet.
Niko Lindner: Die Entwicklung unserer ersten E-Bikes war am Anfang im Allgemeinen eine große Herausforderung, da es etliche Besonderheiten zu beachten gilt, z.B. wie sich das Antriebssystem auf die Fahreigenschaften, die Betriebsfestigkeit oder die Kinematik auswirkt. Also mussten wir diese Punkte erst einmal ausführlich analysieren. Mit diesem gewonnenen Hintergrundwissen, bleibt der Entwicklungsprozess vom Prinzip identisch, nur ist die Herangehensweise eine komplett andere. Das Herzstück bilden der Motor und der Akku, also positionieren wir diesen für den jeweiligen Einsatzzweck optimal und konstruieren anschließend den Rahmen um das „Herz“ herum. Man kann also sagen, egal ob Hardtail, Fully oder Citybike, das elektrifizierte Pendant ist eine komplett neue Entwicklung.
Falls sich jemand für den Entwicklungsprozess interessiert, findet er diesen unter: http://www.cube.eu/cubeworld/entwicklung/
Falls sich jemand für den Entwicklungsprozess interessiert, findet er diesen unter: http://www.cube.eu/cubeworld/entwicklung/
Ivica Durdevic: Wir kennen den Unterschied nicht, da wir als reiner E-Bike-Anbieter ohnehin nur E-MTBs entwickeln und unser gesamtes Know-How darauf ausgerichtet ist.
pb: Auf Medien welche von klassischen Bikern dominiert werden, kämpft das elektrifizierte Mountainbike noch immer mit der sportlichen Akzeptanz.
Welche Möglichkeiten nutzt ihr als Hersteller um das Ansehen zu gestalten und welche Erfahrungen habt ihr dabei gemacht?
Ivica Durdevic: Wir haben bereits eine längere und größere E-MTB-Kampagne gestartet, welche neben Testfahrten auf zwei hauseigenen Teststrecken, diversen Roadshows auch die volle Integration des Online-Marketings umfasst. So haben unsere eMountainbikes eine eigene Seite im Facebook und unser Flagschiff Uproc6 und seine "Geschwister" kommunizieren regelmäßig mit ihren Fans.
Felix Puello: Aus der Sicht von Haibike verändert sich das gerade massiv. Ein gutes Beispiel dafür ist die Wahl des NDURO Pro auf den 2. Platz bei der Wahl zum Mountainbike des Jahres - gewählt von den Lesern eines klassischen Magazins! Auch der Wechsel von Guido Tschugg zu Haibike ePerformance und die SDURO-Kampagne des SDUROs bringen viel Aufmerksamkeit mit sich.
Dass momentan der sportliche Aspekt des eMountainbikes zumindest in den klassischen Medien keine zentrale Rolle spielt, ist nicht weiter verwunderlich. Jede Mobilitätsform hat seinen professionellen Rennzirkus. Und der fehlt schlichtweg im ePerformance-Bereich. Bislang bestehen fast alle Rennen nur aus dem Befahren einer klassischen MTB-Strecke mit elektrifiziertem Bike. Das Rennfeld ist zudem meist noch eine Mischung aus Amateuren und Profis. Im klassischen Rennzirkus wäre so etwas völlig undenkbar. Viele Veranstalter und Hersteller nehmen das Thema ePerformance noch nicht wirklich ernst. Auch hier überlegen wir etwas zu entwickeln.
Niko Lindner: Wir stehen im Kontakt mit den unterschiedlichen Medien und loten die Möglichkeiten der Verbesserung aus. Das gleiche gilt auch für unsere Lieferanten, allen voran natürlich Bosch, die sich stark für eine Verbesserung des Images einsetzen. Durch die Teilnahme an verschiedenen Events, wie dem 24h E-Bike Rennen bei Rad am Ring oder der neu gegründeten Rennserie „German eMTB Master – epowered by Bosch“, versuchen wir gemeinsam mit Bosch, den Spaß und die Faszination an E-Mountainbikes, an die breite Masse nach außen zu tragen. Ich denke ihr könnt es bestätigen, wer einmal auf einem E-MTB gefahren ist, wird alle Vorurteile über Bord werfen und ganz anders über die Sache denken.
pb: Wo seht ihr das sportlich genutzte eBike, bzw. Pedelec in einigen Jahren? Ist es absehbar, dass es beispielsweise im Mountainbike Bereich den klassischen, motorlosen Modellen in naher Zukunft ebenbürtig wird?
Niko Lindner: Bei vollgefederten E-Bikes sehen wir tatsächlich die Chance, mittelfristig größere Stückzahlen zu verkaufen, als im Vergleich zu konventionellen Fullys, ohne dabei Gefahr zu laufen, Stückzahlen zu kannibaliseren. Grund dafür ist die deutlich größere Zielgruppe. E-MTBs eröffnen völlig neue Möglichkeiten und bieten jedem, der Spaß am Mountainbike-Sport hat oder haben will, die Chance daran teilzuhaben. Somit ist jeder, egal welchen Alters, Geschlechts oder Fitnesslevels, ein potentieller E-MTB Fahrer. Das wiederum ermöglicht es uns die breite Akzeptanz des Sports zu fördern. Hinzu kommt, dass die preisliche Kluft bei vollgefederten MTBs zu E-Fullys nicht so groß ist wie bei Hardtails oder City Bikes.
Ivica Durdevic: Die Ebenbürtigkeit der E-MTBs und der klassischen MTBs ist unserer Meinung nach nicht entscheidend und auch nicht unser Ziel. Die E-MTBs ermöglichen definitiv einer breiteren Zielgruppe mit Leichtigkeit den Fahrspaß zu erleben, der mit klassischen MTBs nur wenigen möglich ist. Daher werden wir künftige FLYER-E-MTB nach den Bedürfnissen dieser Zielgruppen ausrichten.
Felix
Puello: Aus unserer Sicht ist es das bereits. Im letzten Jahr haben die eBikes laut ZIV die Verkaufszahlen der klassischen Mountainbikes überholt. Aber sie werden niemals wirklich "ebenbürtig" sein, dafür sind sie viel zu verschieden. Ein ePerformance Bike hat mit einem klassischen Fahrrad genauso viel gemeinsam wie ein iPad mit einem Block. Beide haben ihre Berechtigung, kein Mensch würde sie in Konkurrenz zueinander sehen.
pb: Wie sieht, aufgrund der aktuell zur Verfügung stehenden Technik, das perfekte eMTB aus?
Felix Puello: Mit der Perfektion ist es so eine Sache. Wir sind gedanklich bereits im Modelljahr 2017. Aber was wir im Juni 2015 auf unserem Presse- und Händlerevent zeigen werden, kommt der Sache schon sehr, sehr nahe.
Ivica Durdevic: Wir glauben, dass wir mit der aktuell verfügbaren Technik mit dem Uproc 6 bereits sehr nah an ein perfektes E-MTB herankommen. Dank neuer noch nicht serienreifer Technik werden wir auf der kommenden Eurobike dem perfekten E-MTB noch einen Tick näher kommen.
Niko Lindner: Das wird sich spätestens auf der EuroBike zeigen ;).
pb: Stellt euch vor, ihr macht eine gemeinsame Biketour und müsstet euch ein eBike aus der Produktpalette der Konkurrenz aussuchen. Welches Modell käme dann in die enger Auswahl und worin begründet sich dies?
Ivica Durdevic: Ich würde gerne noch ein S-Duro von Haibike mit dem Yamaha-System ausprobieren, da ich bisher keine Gelegenheit dazu hatte. Ansonsten gefallen mit sowohl die E-MTBs von Cube als auch die X-Duro von Haibike ganz gut.
Niko Lindner: Ich würde mich für das Flyer Uproc6 entscheiden. Ich bin früher sehr viel Motocross gefahren und da werden auch unterschiedliche Laufradgrößen eingesetzt. Das Konzept finde ich deshalb sehr interessant und würde es gerne einmal ausprobieren.
Felix Puello: Das wäre eine sehr tolle Idee - eine gemeinsame Bike-Tour würde uns freuen und die Gelegenheit bieten, das unterschiedliche Material zu testen! Ivi, Niko. Wann und wo?
pb: Da wünschen wir viel Spaß bei der gemeinsamen Ausfahrt!
Wir bedanken uns herzlich bei allen Interviewpartnern für diese interessanten und aufschlussreichen Antworten.- Flyer
- Cube
- Haibike
- German eMTB Master – epowered by Bosch
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