Vor kurzem ergab sich die Gelegenheit nun endlich den neuen PowerPack 500 von Bosch einer Fahrt über 1000Hm zu unterziehen. Wie bereits aus vergangenen Testfahrten mit dem 288er und dem 400er Akkupack von uns bekannt, umfasst diese von uns bestimmte Referenzstrecke eine Länge von etwa 10km bei zu besteigenden 1000 Höhenmeter.
Welche Erkenntnisse dabei auf dieser Ausfahrt gewonnen werden konnten fassen wir hier in diesem Artikel zusammen. Parallel dazu habe ich den Fahrtverlauf in einem Video dokumentiert.
Als das Bosch eBike System 2010 eingeführt wurde, war die Zellentechnologie noch weit davon entfernt die heute gebotene Energie zur Verfügung zu stellen. Mit seiner Zeit 288Wh musste größere Touren auf dem eMountainbike gut durchdacht und berechnet werden. Kurz darauf folgte das 300er Modell und Ende 2012 dann das PowerPack 400.
Nun sind einige Jahre vergangen und aufgrund des damaligen Erscheinungszyklus neuer größerer Akkupakete sollte eigentlich zu erwarten gewesen sein, dass das nächst größere Powerpaket viel früher kommt. Tatsächlich scheint die Zellentechnologie in der Baugröße 18650 aktuell eher langsam voran zu schreiten.
Im aktuellen PowerPack 500 von Bosch finden wir wie bisher auch 40 Zellen. Rein rechnerisch, dem Aufdruck mit 13,4Ah zu folge, müssten also Zellen mit einer Kapazität von 3350mAh verbaut sein. Davon jeweils 10 in Reihe geschaltet was die nominale Betriebsspannung von 36Volt ergibt. Durch die Parallelschaltung dieser vier 10er Reihen ergibt sich dann die Gesamtkapazität von 13,4Ah.
Soviel in Kürze zu den Hintergrundinformationen in Bezug auf das Innenleben.
Damit bleibt das PowerPack 500 in der Bauform gleich mit den bisherigen PowerPacks aus der Active- und Performance Line. Somit besteht eine Abwärtskompatibilität in dieser Serie.
Das Mehrgewicht zum 400Wh Modell beträgt 110gr. - Der neuen Powerpack 500 hat eine Energiedichte von etwa 190Wh/kg und theoretisch eine 25% größere Kapazität.
Da wir bei unseren Versuchsfahrten mit dem 500er Modell den Multifunktionsboardcomputer Nyon installiert haben, lässt sich die aktuell zur Verfügung stehende Energie ablesen. Dies war nach unseren Erkenntnissen so, dass die maximale Energie nach Beendigung des Ladevorgangs 478Wh beträgt. Berücksichtigt man die aufgedruckten 13,4Ah in Kombination mit den 36 Volt so müsste sich der Wert 482Wh ergeben. Also ist unser Akku sehr nah dran, an dem was etikettiert ist.
Bedingt durch die niedrigen Außentemperaturen von etwa 12°C zum Zeitpunkt unserer Versuchsfahrt standen am Startpunkt 453Wh zur Verfügung. Das Akkus empfindlich auf Kälte reagieren ist bekannt, bei etwa -5°C stehen bereits 20% weniger zur Verfügung als bei +20°C.
Bei der Versuchsfahrt selbst orientierten wir uns primär an den zur Verfügung stehenden Ladebalken, bzw. deren Abnahme im Zusammenhang mit den zurückgelegten Höhenmeter und Strecke. Dies haben wir deswegen so gemacht, weil wir bei den Fahrten mit dem 288Wh und dem 400Wh Akku genau so vorgegangen sind. Damit wird der Verlauf vergleichbar.
Die Fahrstufen haben wir dieses mal über die Funktion der "Individuellen Fahrmodi" automatisiert. Dabei die Unterstützung so gewählt, dass diese im wesentlichen wie bisher auch den Stufen ECO & TOUR entspricht.
Als Pedelec Bike diente uns das Cube Stereo Hybrid 140 aus 2014 - das selbe Bike mit identischer Ausstattung wie bei der 1000Hm Referenzfahrt mit dem Bosch Performance System. Die Wahl erfolgte auch hier unter Gesichtspunkten der nahen Vergleichbarkeit zu den bisherigen Fahrten über diese Strecke.
Soviel also zu den Gegebenheiten der einzelnen Kriterien.
Das wir die Testbedingungen nicht 100% identisch mit den vorherigen gestalten können ist logisch. Dennoch lassen sich aus der Fahrt mit Sicherheit Rückschlüsse über die Eigenschaften des neuen PowerPack 500 erschließen.
An dieser Stelle das Video mit der dokumentierten und moderierten Versuchsfahrt mit dem PowerPack 500 über 1000 Höhenmeter:
Hier das Ergebnis aus dieser Fahrt:
Mit dem neuen PowerPack 500 lassen sich ersten Erfahrungen nach etwa gute 350Hm mehr fahren als mit dem kleineren 400er Modell. Dieser Wert gilt unter Berücksichtung der gefahrenen Strecke von 12km bei einer Steigung von durchschnittlich etwa 8% und Unterstützungsstufen zwischen 50% und 120%.
Verlauf:
Zu Beginn mit 478Wh im Akku losgefahren (Akku hatte Raumtemperatur).
Auf Anfahrt zum Startpunkt über 13,2km ohne Untersützung, bedingt durch niedrige Außentemperaturen und allgemeinem Stromverbrauch des eBike Systems, etwas an Energie verloren - Start mit Unterstützung erfolgte mit 453Wh.
Erster Ladebalken von fünf geht nach 5km und 383 Höhenmetern verloren.
Der zweite Ladebalken von fünf kurz vor dem Ziel nach 917 Höhenmetern.
Am Ziel nach 1000Hm über eine Strecke von 12km bleiben drei Ladebalken übrig, beim Blick auf Nyon werden 272Wh Energie angezeigt.
Die aufgezeichnete Eigenleistung mit knapp 1300kcal (Referenzstrecke) lässt sich umrechnen auf 1510Wh.
GPS Track der Fahrt:
Weitere Links zum Thema:
Energiebündel - Bosch PowerPack 500
"Die aufgezeichnete Eigenleistung mit knapp 1300kcal (Referenzstrecke) lässt sich umrechnen auf 1510Wh."
AntwortenLöschenNicht so schnell... Die 1300 kcal sind thermische Energie des Nahrungsmittels. An die Pedalen kommt nur ein Teil dieser Energie, von körperliche thermische Effizienz bedingt; ungefähr 25%. Alles anderes geht ins Schweiß und Körperwärme. Dass heißt 350Wh mechanische Energie. Anderseits betrachtet, wenn mann zwischen 50 und 120% Assistenz kriegt und 272Wh aus der Batterie verbraucht, muss die verwendete mechanische Energie zwischen 1/0,5 und 1/1,2 mal sein.
Sicherlich ist der oberflächliche Vergleich zwischen kcal und Wh wie wir ihn formuliert haben etwas unpräzise da nur auf die reine Energie, ohne Verbraucher, bezogen.
LöschenDaher vielen Dank für die detaillierte Aufklärung in deinem Kommentar.