16.11.2015

Neues Pferd im (Test) Stall - Haibike SDuro AllMtn RC

Es hat dann doch etwas länger gedauert als geplant, aber wir haben eine sehr intensive Bike-Saison hinter uns. Als Übergangsbike, bis die 2016er Bikes verfügbar sind, habe ich die Chance genutzt und  noch ein SDuro AllMtn RC im Ausverkauf erstanden.

Hier bietet sich ein Dauertest bis ca. April/Mai an. Um auch die Wettbewerbssysteme näher zu beleuchten, wollten wir den diese Saison bereits sehr erfolgreich eingeführten Yamaha Motor mit in unsern Fuhrpark aufnehmen
Das AllMtn RC ist 2015 das günstigste Bike im SDuro AllMtn Angebot. Das Bike ist von Antrieb und Rahmen identisch mit den teureren Modellen. Gespart wird hauptsächlich im Bereich der Anbauteile.

Vorab, alles funktioniert einwandfrei, wer mehr will muss entweder hier und da nachrüsten oder zu den besser ausgestatteten Varianten greifen. Daher werde ich im Rahmen des Dauertests auch immer vor dem Hintergrund eines Einstiegsmodells berichten. Gerade mit günstigen Komponenten ist der Winter oft eine Herausforderung schauen wir mal wie es sich schlagen wird...

Positiv hervorzuheben ist der Selle Royal Sirio Sattel. Ein Bike Kollege fand diesen bereits auf seinem Full Nine für einen Komplettradsattel bemerkenswert komfortabel. Dies kann ich so auch bestätigen und an ihm kann mittels einfachem Klick direkt ein entsprechendes Rücklicht angebracht werden. Der Hinterbau funktioniert sehr gut, hier reicht der Fox CTD Dämpfer bereits aus.


Die Fox Talas 32 Gabel ist für eine Evolution Series Gabel überraschend gut vom Ansprechverhalten. Das Talas System mit variablem Federweg zwischen 120mm und 150mm bräuchte ich persönlich an einem eBike nicht. Eventuell hätte man statt Talas hier in eine etwas steifere Float 34 investieren können.

Die einzig wirklichen funktionalen Abstriche liegen in den günstigen Nobby Nic der Performance Reihe (der Grip ist deutlich schlechter als die der Evolution Series) und die doch für ein Allmountain sehr schmalen Rodi Felgen mit XLC Naben - irgendwo muss ja gespart werden.

Da ich das Bike so seriennah wie möglich testen will, habe ich nur die Serienreifen gegen Schwalbe Magic Mary auf beiden Laufrädern getauscht, für die rutschige Jahreszeit.




Obwohl die Reifen mit 2,5 Zoll vorne und 2,35 Zoll hinten von der Breite eigentlich zu breit für die Felgen mit einer Maulweite von lediglich 21,2 mm sind, fahren sie sich auf diesen überraschend gut.

Ein Abknicken auch bei niedrigen 1,6-1,7 Bar Druck konnte ich bisher nicht feststellen, dagegen jedoch einen sehr großen Grip-Gewinn.

Dies liegt natürlich hauptsächlich an der Vertstar Gummi-Mischung vorn und an der Trailstar Mischung hinten.

Alleine die Reifen können also einen deutlichen und recht günstigen Performance Gewinn bringen.

Eine breitere Laufrad/Reifen Kombi wäre eine der Verbesserungspotenziale für künftige Serien.



Der Einfachheit halber habe ich noch eine günstige Variosattelstütze von KS (EXA Form ETEN) montiert. So eine Hebelversion ist jedoch nach den gewohnten Remote Sattelstützen wieder gewöhnungsbedürftig.


So.. und jetzt genug vorgestellt, das Bike hat bereits die ersten 300 km abgespult, bisher absolut problemlos. Der Yamaha Motor ist kräftig, wenn auch gefühlt nicht so kräftig wie meine bisherigen Bosch.
Die Übersetzung von 11-36 hinten ist trotz zweier Kettenblättern in den Berggängen grenzwertig.
Mein Trailpartner der sonst Haibike FatSix mit 16er Ritzel auf dem Bosch Performance Motor fährt, hatte an unserer Referenzrampe keine Probleme.
Als er hingegen das Stur an gleicher Stelle testete, musste er an eben dieser Rampe unvermittelt absteigen. Ein 40er Ritzel auf der Kassette hätte hier geholfen.

Der Hinterbau ist von der Performance her sehr gut, die Gabel nicht schlecht, kann nur nicht ganz mit dem Hinterbau mithalten. Ansonsten fährt sich das Bike wie ein klassisches Allmountain. Der Yamaha Motor ist besonders zwischen 70 und 80 Umdrehungen angenehm stark, bei höheren Trittfrequenzen an die 100 Umdrehungen fällt er jedoch gegen Bosch deutlich ab.

Ansonsten ist das Yamaha System recht einfach gehalten, alles Wesentliche ist an Bord.
Die Taster der Remote sind von der Haptik und Bedienbarkeit weniger ergonomisch ausgelegt, erfüllen aber ihren Zweck.

Die Rahmengeometrie bei Haibike mit relativ kurzem Oberrohr und langem Sitzrohr ist eher komfortorientiert und etwas "traditioneller". Wenn man wie ich das längere Oberrohr des Rahmens in Größe L wählt (ich benötige die Oberrohrlänge), muss man eine deutlich höhere Überstandshöhe in kauf nehmen und hat wenig Spielraum bei der Wahl einer Variostütze.
Bei den neu entwickelten Modellen ab 2016 geht Haibike bereits den Weg hin zu einer sportlicheren Geometrie.

Bald schon folgen weitere Erfahrungen zu diesem Bike.


Details zur Ausstattung:
Motor - Yamaha Mittelmotor 36 Volt, 250 Watt
Akku - Lithium Ionen 36 Volt, 400Wh
Gabel - Fox 32 Talas CTD O/C, lockout, Federung: Luft, Dämpfung: Öl, Federweg: 120-150mm
Dämpfer - Fox CTD LV 200 mm, 8-22,2/22,2 mm
Schaltwerk - Shimano Deore XT M 786 Shadow Plus, 20-Gang
Zahnkranz (hinten) - Sram PG 1020 11-36 Zähne, 10-fach
Bremse (vorne) - Shimano M615 hydraulische Scheibenbremse, 203mm
Bremse (hinten) - Shimano M615 hydraulische Scheibenbremse, 180mm
Bereifung - Schwalbe Nobby Nic Performance, faltbar, 27,5x2,35, SV-Ventil
Felgen - Rodi Black Rock Disc, Alu-Hohlkammer


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