Recht spät beschert uns der Winter mit einigen Wochen Verzug nun doch noch mit einer Menge Schnee bis in tiefe Lagen. So nutzten wir den die jüngsten Schneefälle der vergangen Tage um einen kleinen Vergleichstest zwischen schmalen 2,25" Reifen und den 4" FatBike Schlappen zu unternehmen. Wie von uns gewohnt keine Labortests sonder raue Alltagspraxis - in diesem Fall dienen die Bikes unter anderem als Zugmaschine für Kinderschlitten.
Die Testbedingungen:
Die Schneehöhe beträgt auf offenem Gelände im Schnitt etwa 15cm, dabei ist der Schnee eher etwas feucht und dadurch recht gut tragend. Auf den Waldwegen herrscht eine eher dünnere Schneedecke von etwa 5cm, dabei ist es im Wald jedoch wesentlich kühler, so dass der Schnee hier stellenweise durchgefroren ist.
Die Bikes sind zum einen das Haibike Xduro FatSix in der klassischen Serienausstattung mit den Schwalbe JumboJim in der 4" Variante. Als krasser Gegensatz dient das Cube Stereo Hybrid 120 Race mit seinen schmalen 2,25" NobbyNic auf 29er Laufrädern als Zugmaschine.
Im Schlepptau ein Kinderschlitten samt Mitfahrer - Gewicht zusammen etwa 28kg. So ging es über den einfachen Teil unserer Hausrunde etwa 6km über Felder und durch den Wald. Darüber hinaus absolvierten wir die selbe Strecke nochmals ohne Zusatzlast und konnten hierbei mit etwas höheren Geschwindigkeiten und freier Fahrt Erfahrung sammeln.
Welche Bereifung macht das Rennen?
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Reifenbreiten, bei der Fahrt auf Schnee, ist die unschiedliche Funktionsweise. Der breite 4" Reifen sucht seine Traktion über die breite Auflagefläche.
Da dieser mit einem sehr geringen Luftdruck von etwa 0,5bar gefahren wird absorbiert er darüber hinaus sämtliche Unebenheiten in der Schneestruktur. Daher sinkt dieser Reifen nur gering in den Schnee ein.
Demgegenüber schneidet sich der der schmalen 2,25" Gummi durch den Schnee und sucht dabei den festen griffigen Untergrund. Auch hier fahren wir den NobbyNic mit ungewohnt niedrigem Druck von nur etwa 1,4bar - dies ist ohne weiteres machbar, da Schnee ein sehr anspruchsloses Gelände bezüglich der Haltbarkeit eines Reifens darstellt. Zudem ist der ganze Fahrstil wesentlich weicher und defensiver als auf einem harten trockenen Sommertrail.
Bergauf mitsamt schwerem Zuglast zeigt sich, dass es zwischen den beiden Reifentypen keine besonderen Unterschiede im Gripverhalten gibt. Beide Typen können selbst bei Schneehöhen von 15cm soviel Grip aufbauen, dass die Kraft beim pedalieren in Vortrieb umgesetzt werden kann. Ein Durchdrehen findet wenn, dann lediglich beim Anfahren in Steigungen statt.
Einmal in Bewegung geht es bei Geschwindigkeiten um die 15km/h kontinuierlich durch den Schnee.
Anders wird dies sobald der Untergrund bereits durch Spurrillen oder unregelmäßigen Unebenheiten im festen Schnee gekennzeichnet ist. Hier kann der Fat-Reifen seine wahre Stärke ausspielen und überzeugt so durch Laufruhe in Form von Spurstabilität und Dämpfung. Mit dem Schmalspurmodell in Größe 2,25" muss das Bike sehr kontrolliert und energisch durch solch eine Wegbeschaffenheit geführt werden. Aber auch dies kann sehr viel Spaß bereiten, da man das Bike sehr gut in Grenzsituationen zu führen lernt.
Sollte ein Bike im Schnee einmal ins rutschen kommen, so bleibt die Kontrolle - also die Balance auf dem Bike, mit den breiten Reifen wesentlich einfach zu halten da das Wegrutschen nicht so abrupt geschieht. Klassische MTB Reifen reagieren hier hingegen sehr plötzlich und erfordern vom Fahrer eine hohe Aufmerksamkeit. Mit entsprechendem Körpereinsatz ist der schmale Reifen dennoch gezielter zu setzten, weil dieser eher die Traktion wieder findet als der Dicke.
Wo liegt die Grenze des machbaren?
Sobald der Schnee etwa 30cm hoch liegt wird es zunehmend schwerer unter diesen Bedingungen zu fahren. Schuld sind hier neben dem erhöhten Rollwiderstand die in den Schnee eintauchenden Kurbeln welche die Fahrt deutlich bremsen können.
Fazit: Prinzipiell macht es immer Spaß ein Mountainpedelec durch den Schnee zu jagen. Wesentlicher Faktor unter diesen erschwerten Bedingungen ist der Elektroantrieb, der das Bike unterstützend vorantreibt und somit das sonst schwer fahrbare Gelände "Schnee" zum Vergnügen macht.
Wer es dabei eher entspannt und sicher angehen will greift ganz klar zu den fetten 4" Schlappen, da diese für jeden Art von Schnee taugen. Aggressiv sportliche Fahrer dürften mit den klassischen Pneus eine neue Art der Herausforderung für sich entdecken.
Netter Nebeneffekt den wir auf unseren Testfahrten erleben durften ist das Familienerlebnis welches das Pedelec Bike ermöglicht. Auf dem Schlitten sitzend Kilometerweit durch den frischen Schnee gezogen zu werden ist ein tolles Erlebnis für jedes Kind. Nebenbei für den ziehenden eine sportliche Aktivität der besonderen Art.
Hab zwar kein fatty bin aber heute in 15 cm schnee rumgefahren mit nduro xduro bosch performance 2015. Nach kurzer Zeit hatte ich kettenklemmer auf dem 16er Kettenblatt vorne weil die Kette immer mit hochgezogen wurde. Ursache ist eindeutig das vereiste Kettenblatt.
AntwortenLöschenHabt Ihr da keine Probleme mit gehabt? VG Joe
Doch das Problem hatte wir auch und steht auch in unserem ersten Artikel zu diesem Bike: http://www.pedelec-biker.com/2014/12/haibike-xduro-fatsix-erster-eindruck.html
LöschenDas hochziehen der Kette liegt am hohen Verschleiss des vorderen Ritzels (und der hinteren kleinen Zahnräder -> springen), die sind oft schon mit 1000-2000km hinüber!
AntwortenLöschenSchaltung/Getriebe im Motor integrieren und stabilere Mopedkette oder Riementrieb einsetzen und gut.
Unser FatSix hatte dieses vereinzelt auftretende Phänomen von Anfang an. Eigentlich immer dann zu beobachten wenn viel Schmutz oder Schnee im Ritzel waren.
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