Hierbei handelt es sich um einen breiten Reifen um die 2,8" - 3,25" mit besonders großem Volumen, also einem Zwischending aus Fat-Reifen und klassischem MTB Reifen.
Nachdem wir nun unterschiedlicher Plus Reifen unter allerlei Bedingungen in einer Reihe Bikes erfahren konnten, wird es Zeit für ein umfassendes Fazit.
Zum Einsatz, auf welchem unsere Erfahrungen beruhen, kamen der Schwalbe NobbyNic Reifen in der Größe 3,0" sowie 2,8". Daneben die Modelle Ikon und Rekon von Maxxis, ebenfalls in der Breite 2,8".
Gefahren wurden die Reifen auf unterschiedlichen Bikes. So fand der NobbyNic in 3,0" Anwendung auf dem KTM Macina Kapoho, die 2,8" Version im Cube Stereo Hybrid 140 und der Maxxis Reifen am Mondraker e-Prime R+.
Da wir die Bikes zu unterschiedlichen Jahreszeiten im Einsatz hatten, waren die Geländeeigenschaften über die gesamte Saison sehr unterschiedlich. Das Frühjahr war ja bekanntermaßen lange sehr nass und die Trails mitunter sehr schlammig. Zum Sommer hin änderte sich dies zunehmend, so dass es möglich war den Plus Reifen auf schnellen und verblockten Trails hart ran zu nehmen.
KTM Macina Kapoho 27,5+ auf 3,0" Schwalbe NobbyNic Pneus. |
Mondraker e-Prime R+ auf Maxxis Ikon und Rekon 2,8" Reifen |
Cube Stereo Hybrid 140 27,5+ mit 2,8" NobbyNic |
Daneben lassen sich Plus Reifen weniger präzise Fahren als die klassischen Pneus im schnalen 2,35" Format. Wie sich auf schnellen verblockten Trails gezeigt hat ist das präzise anfahren von Schlüsselstellen durch die etwas höhere Trägheit der breiten Reifen schwieriger. Für technisch versierte Pedelec Biker mit dem Anspruch eine präzise Linie zu verfolgen also nicht unbedingt vor Vorteil. Im Gegenzug muss man den Plus Reifen in diesem Bereich zu Gute halten, dass diese bei Fahrfehlern sehr fehlerverzeihend sind und damit dem Fahrer Sicherheitsreserven beim Handling mit dem Bike im Gelände einräumen.
Hierbei ist jedoch penibel auf den passenden Luftdruck der Reifen zu achten. Bei zu wenig Druck wird das Fahrverhalten vor allem im Kurven schwammig und zäh. Ein zu hoher Druck neutralisiert beinahe die sonst positiven Eigenschaften welche Plus Reifen mit sich bringen. Als Einstieg hat sich bei uns ein Reifenluftdruck von 0,9bar vorne und 1,1bar hinten immer gut geeignet. Je nach Untergrund und Fahrerprofil wurde dieser im Zehntelbereich nach oben korrigiert.
Plus Reifen auf verblocktem Trail
Mit einem Plus Reifen im Schlamm
Auf weichem und schlammigem Untergrund hinterlassen die Plus Reifen einen gemischten Eindruck. Zum einen fehlt es bedingt durch die große Auflagefläche einfach an Grip im weichen Schlamm, da die Reifen oberflächlich auf dem Untergrund rutschen. Durch den niedrigen Losrbechmoment lassen sich bei passenden Bedingungen spektakuläre Drifts hinlegen was unglaublich Spaß bereitet. Dies schult im übrigen auch die Balance auf dem Bike ungemein, da hier erfahren werden kann wie sich ein Bike im Grenzbereich verhält.
Für wen eignen sich die Plus Reifen also aktuell?
Pedelec Biker die gerne touren und dabei ein Bedürfnis nach mehr Sicherheit und Fahrkomfort verspüren sind mit einem Plus Reifen bestens aufgestellt. Für eBiker die ihre technischen Fähigkeiten verbessern wollen ist ein Bike mit Semi-Fat Reifen eine Gute Sache, da Fahrfehler weniger streng bestraft werden. Wer es gerne härter angeht, dabei auf keinen Fall auf besonders breite Reifen verzichten möchte und mit seinem Bike im Gelände gerne an das Limit geht sollte die Plus Reifen durch ein ProCore System ergänzen.
Plus Reifen haben also vor allem im eMTB Bereich eine absolute Berechtigung und damit eine große Zukunft vor sich. Für kommende Saison wird die zweite Generation dieser Reifengattung erwartet, mit verstärkter Karkasse und einer Breite von 2,6" dürfte dies die bestehenden Nachteile neutralisieren und dabei die Vorteile beibehalten.
Weitere Links zum Thema:
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