17.03.2017

Langzeittest: Unterwegs auf Maxxis Minion DHF / DHR2 2,8" Reifen

Seit Dezember sind wir die Reifen nun gute drei Monate gefahren und haben dabei allerlei unterschiedliche Terrain damit ausprobieren können. Ein große Stärke des Reifens ist seine Robustheit - in der ganzen Zeit hatten wir lediglich einen Defekt zu verzeichnen. Der größte Nachteil besteht in dem auffällig großen Rollwiderstand, welcher sich sogar bergab sehr bemerkbar macht. Ein Reifen also, für einen sehr begrenztes Einsatzgebiet.


Gefahren sind wir den Reifen in den letzen Monaten an unserem Dauertestbike Cube Stereo Hybrid 140 in der Plus Variante. Hier waren ursprünglich Schwalbes 2,8er NobbyNic Reifen der ersten Generation montiert. Wie wir bereits berichtet hatten, waren wir mit diesen Reifen bezüglich der Haltbarkeit nicht sehr zufrieden.


Da das Fahrwerk des 140er Stereo Hybrid durchaus Enduro Gene besitzt, lag also der Versuch nahe die neuen Maxxis Schlappen an diesem Bike auszuprobieren. Montiert wurden diese auf den Original DT Swiss Felgen mit einer Maulweite von 40mm, der Luftdruck beträgt um die 1,25bar.

Um den optimalen Luftdruck herauszufinden sind einige einfache Versuchsfahrten auf Asphalt nötig. Dabei fahren wir über eine kurze Strecke einige "gedrückte" kurze Kurven. Hier wird in der Kurve aktiv in das Bike gepushed, ähnlich wie beim beim Ski- oder Snowboardfahren ein geschnittener Schwung ausgeführt wird. Bei diesem Fahrmanöver ensteht ein großer seitlicher Druck auf die Reifen, hier muss der Luftdruck nun mindestens so groß sein, dass die Reifen nicht zu walken (verschieben über die Karkasse) beginnen. Das Messergebnis über den Luftdruckprüfer ergibt hier als optimalen Luftdruck 1,15bar - zur Sicherheit setzten wir noch 0,1bar oben drauf und kommen so auf 1,25bar.
Somit entsteht eine optimale Mischung aus stabilem Fahrverhalten und großer Auflagefläche.
Zuviel Druck in den Reifen würde die positiven Eigenschaften, wie die Dämpfung und große Auflagefläche, außer Kraft setzten bzw. neutralisieren.

Im Gelände zeigen die Maxxis Reifen unterschiedliche Ausprägungen.
Im Matsch und Schlamm dominieren die semibreiten Minion Reifen durch das extrem grobe Profil, trotz der breiten Auflagefläche kommen die 2,8er Plus Reifen kaum ins schwimmen. Der Seitenhalt ist hier durch die Profilanordnung ausgezeichnet.

Im Schnee bietet sich ein ähnliches Bild wie im Matsch. Der Grip der Reifen ist dank der weichen Reifenmischung bei niedrigen Temperaturen für einen Plus Reifen auffällig gut. Getriftete Fahrmanöver verlangen ein energisches provokantes agieren, da der Reifen viel Grip aufbaut.

Auf trockenen schnellen Trails, wie wir sie aktuell bei uns vorfinden, sind einige Defizite zu verzeichnen. Das größte Manko hierbei ist der enorme Rollwiderstand. Nun könnte man ja meinen, dass dies bei einem Pedelec Bike weniger ins Gewicht fällt. Aber selbst bergab über der Unterstützungsgrenze von 25km/h wird das Bike trotz ordentlichem Gefälle nur sehr zäh schneller, bzw. erreicht längst nicht die Höchstgeschwindigkeit wie mit anderen Reifen.
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In der Bergab Passagen der Trails braucht es kaum eine Bremse, alles läuft irgendwie zäh und mühsam von statten. Die Fahrpräzision in verwinkelten oder technisch anspruchsvollen Passagen ist durch die schweren Reifen deutlich träge wahrnehmbar.
Ein völliger Kontrast zu den 2,35er Schwalbe Hans Dampf, welche wir auf diesem Bike auch schon gefahren sind.
Hier wird richtig deutlich, welche Rolle die Bereifung an einem Bike spielt. Die Charakteristik des gesamten Bikes wird hier maßgeblich beeinflusst.

Vorder und Hinterreifen
 

Stumpfe Hindernisse schluckt der Plus Reifen problemlos weg. 

Für welchen Einsatzzweck eignen sich diese Reifen also nun?
Unserer Einschätzung nach machen die Maxxis Minion DRH2 / DHF in der Plus Variante für den klassischen Allmountain oder Enduro Pedelec Biker wenig Sinn, da der große Rollwiderstand viel Energie aus dem Akku und Fahrer saugt ohne dabei wesentliche Vorteile zu liefern.
Für den Downhill Bereich bieten sie hingegen zu wenig Präzession in kniffligen Passagen, da die Massenträgheit eine hohe Reaktionsfreude unterbindet.
Sicher, die Reifen sehen spektakulär aus und überzeugen durch große Robustheit sowie einem ausgezeichneten Grip unter schwierigen Gelände - Alltagsanforderungen sind dies jedoch nicht.
So können die Reifen ihre größte Stärke bei Matsch und Schlamm ausspielen.

Alternativen stellen beispielsweise die Maxxis Rekon+ / Ikon+ Modelle dar. Hier ist die Gummimischung sowie das Profil so angelegt, dass es ein breiteres und damit vielseitigeres Einsatzspektrum abdeckt.
Oder Schwalbes NobbyNic Plus der zweiten Generation mit verstärkter Karkasse für eine besseren Schutz gegen Snakebites - klassisch haben sich ebenfalls Reifen mit einer Breite von 2,35" auf breiten Felgen bewährt.

 

Der Maxxis Minion DHR2 Plus Reifen hielt nicht allen Belastungen Stand. Hier ein klassischer Snakebite nach der Fahrt über einen Stein. Die Erfahrung wiederholt sich, Plus Reifen am besten immer in Kombination mit einem ProCore System fahren. Somit ist sichergestellt, dass die Pannensicherheit gegeben ist und parallel dazu die positiven Eigenschaften eines Plus Reifens erhalten bleiben.


Weitere Links zum Thema:  
- Non Plus Ultra - Unterwegs auf Maxxis Minion DHF / DHR2 2,8"
- Im Dauertest: Cube Stereo Hybrid 140 HPA 500 27.5+ 1000km (2)

10 Kommentare:

  1. Habe auf dem Speci Levo, den 2.8 Butcher auf dem Vorderrad einige 100 km getestet. Der ≈20% größere Rollwiderstand ist auch hier, selbst bergab, deutlich zu spüren. Sind eben Spezialisten, den Vorteil im Grip bezahlt man mit Nachteilen in der Allround Fähigkeit.

    Gruss Thomas

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  2. was für ein Schwachsinniger Reifen Test....es gibt wohl derzeit nix besseres für ein AM / Enduro Bike mit Motor, ausser man fährt vielleicht nur Feldwege und Forstautobahn, da reicht dann tatsächlich ein Semislick.

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    1. Führe doch kurz aus, warum dieser Reifen Deiner Ansicht nach das Beste im Bereich AM / Enduro auf einem Pedelec MTB sein soll.

      Vielleicht macht es Sinn Deine Erfahrungen zu beschreiben und die anderen Leser daran Teil haben zu lassen. Denke so könnte transparent werden, wie du zu Deinem Urteil kommst.

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  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  4. Ich hatte auf meinem Rotwild RX+ (Felgenmaulweite 30mm - Tubeless) von Oktober bis Januar den Rekon+ 2.8 drauf, danach auf den Minion DHR/DHF 2.8 gewechselt.
    Der Rollwiderstand ist schon spürbar grösser, aber das mehr an GRIP möchte ich nicht missen.
    Ich werde aber noch die Kombi Rekon+ am Hinterrad und DHF oder auch DHR vorne testen. Vielleicht ist das der beste Kompromiss aus Grip und Rollwiederstand?
    Viele Grüsse aus der Region Basel, Andy

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    1. Mit welchem Luftdruck bist du die Reifen gefahren und wie steht es da um die Zuverlässigkeit bzgl. Pannen?

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  5. Den Rekon+ sowie auch den Minion fahre ich meist mit 1.2 vorne und 1.4 hinten.
    Seit der Umrüstung auf Tubelesse (letzten Herbst) hatte ich keine Pannen, zum Glück ;-)
    Viele Grüsse aus der Region Basel, Andy

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  6. Hallo Julian
    ich kann eure Schlussfolgerung in diesem Test nicht bestätigen. Auf meinem Cube 160 HPA SL mit W40 MX Felgen fahre ich die 2.8 DHF/DHR II Kombination (3C Maax Terra) mit Procore, 0.8-0.9 bar vorne, 1-1.1 bar hinten.
    Für groben Schotter, sehr ruppige Auf- und Abfahren, schräge Felsplatten, üble Wuzelteppiche, Naturstein-Treppen in allen Varianten, stark verblockte Trails... (Wallis, Tessin, Piemont) ist das die beste Bereifung, die ich je hatte. Insbesondere der Grip und die Sicherheit bei allen Konditionen (Matsch fahre ich allerdings fast nie) und der grosse Komfortgewinn bei langen Abfahrten auf ruppigen Trails sind für mich genial. Auch bei den für eMTBs genialen Auf- und Ab-Trails bei langen Hang-Traversen bin ich hell begeistern von diesen Reifen. Ab einem Gefälle von 20-30% runter spielt der Rollwiderstand für mich keine Rolle und bei Aufstiegen bis 40% ist mir der Grip-Gewinn wesentlich wichtiger, als der Rollwiderstand. Meine Touren sehen halt wenn möglich immer so wie oben beschrieben aus, drum sind diese Reifen für mich sehr wohl für Touren geeignet (typische Länge 50km und 2000 hm). Dass man auf Forstwegen und leicht abfallenden Trails im 30-40 km/h Bereich zu einem anderen Fazit kommen kann, ist für mich nachvollziehbar, aber generalisieren würde ich das nicht. Übrigens auch meine Aussagen nicht, da die für uns in der Schweiz erreichbaren Tagesreviere ja auch nicht für alle Biker so einfach zugänglich sind.
    Gruss, Fritz Kurt, Schweiz

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    1. Hallo Fritz, ich danke Dir für die ausführliche Schilderung deiner Erfahrungen!

      Wir werden den Reifen zunächst weiter auf dem Plus Bike fahren, allerdings bin ich doch recht enttäuscht vom der gesamten Performance. Und ProCore mit Plus Reifen macht das ganze Laufrad nochmals schwerer und träger.

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  7. Hi,

    danke für den Test. Wäre es möglich noch einige technische Daten zur gemessenen Größe in die Reifendatenbank [http://www.reifenbreiten-datenbank.de/] einzutragen?

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